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Unternehmenskultur gestalten - Ein paar Gedanken dazu (inkl. Augenzwinkern).


Viele Unternehmen stehen vor herausfordernden Aufgaben und packen ihr eigenes Lastenheft voll. Die neuen (und alten) Buzzwords ziehen sich gefühlt wie Kaugummi durch den eigenen Kakao: Agilität, Purpose, Digitalisierung, War of talents, Vision, Mission und lernende Organisationen und am besten alles divers, ökologisch, lean, simultan und ganzheitlich. Warum auch nicht, wer Großes erreichen will muss groß beginnen. Viel hilft viel.


Doch befragen wir zum Beispiel die Assistenten/-innen der Geschäftsführung, treten Schweizperlen in ihre Gesichter. Diese Gruppe muss meist die Protokolle der Board-Meetings verfassen (na klar gibt es noch Protokolle) und diese sind vollgestopft mit Botschaften, wenigen Entscheidungen und kaum klaren Zuordnungen - 100 Ideen, 105 Aufgaben, 120 offene Fragen. Jeder aus dem Management und ebenfalls alle Abteilungsleitungen haben den Schreibtisch und die Nase voll. Nicht noch ein Projekt und schon gar nicht in diesen Zeiten...


Insbesondere im Mittelstand erleben wir in unserer täglichen Arbeit, dass Unternehmen in den 60er oder 70er Jahren ihren eigenen Wachstumskurs begonnen haben. Nach und nach wurden neue Arbeitsplätze geschaffen (oder abgebaut), weitere Abteilungen gegründet (oder geschlossen) und das Portfolio an Produkten und/oder Dienstleistungen innoviert. Viel gesehen, viel passiert, viel gearbeitet. Aufschwung, Weltwirtschaftskrise, Chaos, und von vorne. Nicht überall, aber hier und da war und ist es genau so.


Früher war alles besser.

Nicht selten leidet darunter eine alte Bekannte. Nennen wir sie Inka. Inka steht für "Interne Kommunikation". Diese freundliche Kollegin, die jeder kannte, die gute Seele, die Herzdame aller Abteilungen musste leider ihren Hut nehmen. Dezentrales Arbeiten, neue Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer, die nie ein "echtes" Wort Face-to-Face mit der Mannschaft geführt haben. IT-basiertes Projektmanagement und Co. (wir reden hier nicht nur von SAP und Salesforce) und neue Kommunikationskanäle formten sich ihre eigenen Strukturen. Dazu kommt jetzt noch Homeoffice und Sinn suchende Generationen XYZ. Gut so und überlebensnotwendig und doch bleibt da dieser Satz bei vielen langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Raume stehen: "Früher war alles besser". Natürlich stimmt das nicht, aber ein Gefühl ist halt nicht einfach abzustellen. Nicht selten entsteht aus einem Gefühl ein Dauerzustand, nämlich Unzufriedenheit. Und die führt irgendwann dazu, dass die Leistung, Pardon, Performance abnimmt. Missverständnisse entstehen und Stolpersteine zaubern einen Hindernisparcours. Am Ende spüren das natürlich auch die Kunden.


So beeinflusst diese Negativspirale eine gesamte Unternehmenskultur. Ist doch klar, auch aus Ehen wissen wir, kommt der Partner oder die Partnerin jeden Abend schlecht gelaunt nach Hause, ist an Kuscheln kaum zu denken. Kuscheln bedeutet für Unternehmen jedoch eher kluges, innovatives und transparentes Arbeiten.


Bevor wir den Change wagen, sollten wir wissen, wo wir stehen.

Wären wir bei der Eheberatung, würde nun eine fremde Person (Therapeut/-in) mit diesen Streithähnen und -hennen diverse Fragen erörtern. Wie fühlen Sie sich, was fehlt ihnen, was wünschen Sie sich, welchen Einsatz wollen und können Sie selber leisten und so weiter und so weiter. Genau das ist auch in Unternehmen, die eine negative Veränderung der inneren Kommunikation und der Unternehmenskultur vernehmen, eine gute erste Herangehensweise. Fragen stellen - sprich, endlich alle Kolleginnen und Kollegen zu interviewen, zu Wort kommen lassen.


Es kann Organisationen sehr helfen zu verstehen, wie die Menschen, die für selbige arbeiten, denken, fühlen und handeln. Das ist der erste Schritt von vielen die folgen werden. Genau diese Antworten bilden die Basis für alles Spektakuläre was kommen mag, egal ob Vision, Digitalisierung oder beispielsweise ein innoviertes Talentmanagement.




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